Elden Ring: Shadow of the Erdtree im Test: Ein Monster-DLC! (2024)

Das gefeierte Open-World-Epos "

" ist gerade einmal zwei Jahre alt und zählt schon jetzt zu den besten Videospielen aller Zeiten. Nun folgt mit "

" endlich der lang erwartete DLC-Nachschlag. Und der dürfte Fans und Kritiker gleichermaßen begeistern!

Was ist die Aufgabe eines guten Videospiels? Richtig: Es sollte Spaß machen oder irgendwie bereichernd sein. Manch einer verlangt hierfür eine tolle Grafik, eine interessante Geschichte oder einen guten Multiplayer-Modus, um mit seinen Freunden zu zocken oder soziale Kontakte zu knüpfen.

Regisseur und Visionär Hidetaka Miyazaki stellte diese Wünsche vor 15 Jahren auf den Kopf und konfrontierte die Spieler mit dem gnadenlosen Action-Rollenspiel "

". Das Spiel für die PlayStation 3 war schmutzig, deprimierend und höllisch schwer. Statt mit spannenden Dialogen zu fesseln, faszinierte die Spielwelt mit Geheimnissen und Anspielungen auf vergangene Ereignisse. Das Abenteuer war gespickt mit etlichen Fallen und gnadenlosen Spielmechaniken, die es selbst zu entdecken galt. Und schon der erste Endgegner hatte genug Angriffskraft, um den frisch gebackenen Rollenspielhelden mit zwei, drei Schlägen zu zermalmen.

Entgegen allen Erwartungen wurde "Demon's Souls" überraschend gut aufgenommen und der Erfolg gab Miyazaki recht, weitere Spiele dieses Genres zu entwickeln, allen voran "

" und "

". Der bisherige Höhepunkt seines Erfolges ist natürlich "Elden Ring" (2022), das fast alle Preise für das Spiel des Jahres gewonnen hat, die die Gaming-Industrie derzeit zu vergeben hat.

"Elden Ring" nahm im Wesentlichen die Stärken seiner Vorgänger und mischte sie mit einer gigantischen, offenen Spielwelt, die monatelangen Erkundungsspaß versprach. Gleichzeitig blieb Miyazaki seiner Designphilosophie treu und setzte auf einen gnadenlos hohen Schwierigkeitsgrad, der sich vor allem bei den zahlreichen Endbossen bemerkbar machte. Doch egal, wie umfangreich ein Spiel auch sein mag: Irgendwann hat man jedes Gebiet, jeden Dungeon und jeden Winkel erkundet. Weil das auch für ein Monster wie "Elden Ring" gilt, gibt es jetzt Nachschub in Form des DLCs "Shadow of the Erdtree".

Zuerst die schlechte Nachricht: Um das Reich der Schatten besuchen zu können, muss man im Hauptspiel sehr weit gekommen sein. Der Eingang befindet sich im Mohgwyn-Palast, kurz nachdem man den optionalen Endboss Mohg, Fürst des Blutes, bekämpft hat. Dort erscheint nun die Ritterin Leda und verweist auf den verkrümmten Arm, der aus einem riesigen, zerbrochenen Ei heraushängt. Sobald der Spieler dieses berührt, wird er in eine komplett neue Spielwelt teleportiert und muss sich dort auf die Suche nach Miquella, dem Zwillingsbruder von Malenia, machen.

Das Reich der Schatten besteht ähnlich wie das Zwischenland aus mehreren Gebieten, die nahtlos zusammenhängen. Die Gesamtfläche ist natürlich deutlich kleiner als bei "Elden Ring", was aber niemanden wirklich verwundern sollte: Das Hauptspiel zählte schließlich zu den umfangreichsten Rollenspielen, die jemals erschienen sind. Dennoch bietet "Shadow of the Erdtree" genügend Stoff, um mit älteren From-Software-Titeln wie dem bereits erwähnten "Dark Souls" (2011) oder "

" (2019) zu konkurrieren.

Das Weltendesign bietet erneut eine Mischung aus breitflächigen Feldern, bedrückenden Ruinen und zerklüfteten Plateaus. Die Gebiete beeindrucken vor allem durch ihrer großen Höhenunterschiede, sodass man immer wieder auf neue atemberaubende Aussichtspunkte stößt. Überall trifft der Spieler auf tiefe Abgründe oder gigantische Felswände, die er oft nur über weite Umwege und versteckte Passagen überwinden oder erreichen kann. Entsprechend hoch ist die Motivation, sämtliche Orte und Gebiete in "Shadow of the Earthtree" aufzusuchen.

Der Schwierigkeitsgrad ist im Vergleich zum Hauptspiel noch einmal deutlich gestiegen, sodass man unabhängig vom Erreichen des Mohgwyn-Palasts einen sehr erfahrenen Helden benötigt. Um einen kleinen Ausgleich zwischen eher hoch- und eher niedrigstufigen Charakteren zu schaffen, hat Entwickler From Software zwei neue Objekte eingeführt: die Scudabaum-Fragmente und die verehrte Geisterasche. Die Fragmente verbessern sowohl die Angriffsstärke als auch die Abwehrfähigkeiten des Helden, während die Geisterasche den gleichen Zweck für die Aschekrieger erfüllt. Die Boni entfalten sich jedoch nur um Reich der Schatten, im Hauptspiel bringen sie keine Vorteile.

Ansonsten darf man sich auf neue Aschekrieger, frische Waffen und allerlei weitere nützliche Ausrüstungsgegenstände freuen, die "Elden Ring" sinnvoll erweitern. Besonders erfreulich: Es gibt viele neue Endbosse, die sich im Gegensatz zum Hauptspiel deutlich seltener wiederholen. Zudem sind sie deutlich anspruchsvoller und stellen mit ihrer hohen Schlaggeschwindigkeit und ihren schwer zu erlernenden Angriffsmustern selbst absolute "Elden Ring"-Profis auf die Probe.

Grafisch gibt sich "Shadow of the Erdtree" ebenfalls keine Blöße und protzt mit einer sehr detaillierten Spielwelt. Musikalisch ist der DLC wiederum etwas ruhiger: Der Soundtrack setzt mehr auf eine atmosphärische Hintergrundkulisse als auf ausgefeilte Melodien. Umso wuchtiger wirken die wummernden Soundeffekte, wenn zum Beispiel einer der meterhohen Feuergiganten durch die Landschaft stapft und sich jeder Schritt wie ein mittelschweres Erdbeben anfühlt.

Release: "Elden Ring: Shadow of the Erdtree" erscheint am 21. Juni 2024 für PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series. Das Spiel hat eine Altersfreigabe ab 16 Jahren und kostet rund 40 Euro. Es erfordert den Besitz des Hauptspiels "Elden Ring".